Gewerbliche Schulen des Lahn-Dill-Kreises

  • Aktuelle Seite:
  • Home
  • News
  • Jugendoffizier der Bundeswehr mit Kriminalhauptkommissar referieren an der GSD

Aktuelles der Gewerblichen Schulen Dillenburg

Jugendoffizier der Bundeswehr mit Kriminalhauptkommissar referieren an der GSD

Thema: Innere und äußere Sicherheit und dem Gegensatz zwischen Freiheit und Sicherheit Deutschlands in 2024

IMG 8240

Jugendoffizier Alexander Schäbler beginnt die Joint-Venture-Veranstaltung mit einem Stimmungsbild zu der Frage: Wie sicher fühlt ihr euch derzeit hier?

Schnell wird deutlich, dass sich das Sicherheitsgefühl in der letzten Zeit aufgrund verschiedener Vorkommnisse bei einigen Teilnehmenden verschlechtert hat. Ausschlaggebend für das Stimmungsbild waren Ereignisse wie Messerattentate in Solingen, Siegen, Mannheim, welche zuvor auch im Politikunterricht der angehenden Technischen Produktdesigner thematisiert wurden, ebenso informierten sich die Auszubildenden zu den Themenbereichen Menschenrechte – Krieg und Frieden sowie Terrorismus.

Jugendoffizier Schäbler erläutert die Begriffe der Inneren und Äußeren Sicherheit beispielhaft anhand einer Zwiebel, im Inneren das Individuum, umhüllt von „Schichten“ aus Freunden, Familie und dem näheren Umfeld, bis hin zur Gesellschaft und letztlich dem Staat. Darauf aufbauend wurde die Frage erläutert, welche Einflüsse jeweils zur Stärkung oder Schwächung eines Sicherheitsgefühls führen.
Kriminalkommissar Juri Kondratkow ergänzte die Ausführungen des Jugendoffiziers mit Ereignissen, die er selbst zu Zeiten der DDR vor der Wende als dort lebender junger Mann miterlebt hatte.

Zur aktuellen Sicherheitspolitik gehören laut Herrn Schäbler neben Diplomatie und Staatskunst auf der politischen Ebene aber auch Verteidigung und Friedenssicherung. Bei der Verteidigung spielt die Bundeswehr eine große Rolle, indem sie durch Einsätze Verantwortung in der Welt übernimmt. Demokratie, Freiheit, Frieden und Menschenwürde sind hier als zentrale Begriffe zu nennen. Hier wurde nochmal darauf hingewiesen, dass die Bundeswehr jedoch nicht im Inneren eingesetzt werden darf. Herr Schäbler führte weiter aus, dass Friedenssicherung u.a. durch internationale Rüstungskontrolle, Eingreifen bei Konflikten, Stabilisierung der Lage mit militärischen und politischen Maßnahmen geschieht. Er ergänzte, dass die Politik jedoch nicht unilateral entscheidet, wo und wann die Bundeswehr eingesetzt wird, dies erfolge stets in Abstimmung mit unseren Verbündeten.  

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurde der Begriff des Terrors unter anderem anhand des Terroranschlags 9/11 definiert und abgegrenzt. Es ging darum, was Terror zum Ziel hat, dass unter anderem damit auch eine Kommunikation und ein Bedürfnis erhört zu werden, einhergehen. Über 20 Jahre nach den Anschlägen konnte dann darauf eingegangen werden, wie diese Geschehnisse unser Leben umgestaltet haben – Kontrollen an Flughäfen, Bundeswehreinsatz in Afghanistan, was thematisch wieder zur Frage „Wie viel Freiheit für Sicherheit aufgeben“ geführt hat. 

Die Teilnehmenden wurden animiert kritisch zu denken und sich in diesem Kontext mit der Begrifflichkeit „Perspektive“ zu befassen. Schäbler hat dies zielgruppenorientiert anhand der Star Wars Filme umgesetzt. Entscheidend sei bei den Filmen, wessen Handlung als gut und gerechtfertigt dargestellt wird, so wertet man als Konsument die Aktionen auf der Leinwand als eine aufrichtige Rebellion, nicht als Terrorakt. Sympathien zu der Fraktion, die bei diesen Handlungen im Fadenkreuz steht sollen erst gar nicht aufkommen.
Es wurden daraufhin Parallelen zu unterschiedlichen Konflikten/Kriegen gezogen und die abweichenden Blickwinkel darauf, je nachdem wessen Perspektive eingenommen wurde.

Am Ende diskutierte die Lerngruppe kontrovers über die erneute Einführung der Wehrpflicht, bzw. daran angelehnte Varianten in Deutschland. Vor- und Nachteile einer früheren mehrmonatigen Wehrpflicht bei der Bundeswehr bzw. der NVA wurden gegenübergestellt. Fazit der Gruppe war, dass es entweder erneut eine Wehrpflicht geben solle oder eine mögliche Alternative, die der Gesellschaft diene – Eine dieser beiden Optionen solle für alle Geschlechter verpflichtend eingeführt werden. Auch Kondratkow befürwortet eine erneute Einführung der Wehrpflicht, wenn auch nicht zwingend 18 Monate, sondern in einer verkürzten Form. Schäbler schloss den Vortrag mit den Worten, es gebe, wenn überhaupt nur eine sogenannte „Light-Version“ der erneuten Wehrpflicht, ohne dass Frauen verpflichtet werden könnten und auch der Zivildienst komme nicht wieder.

 

Drucken E-Mail