Industriemechaniker, Verfahrens- und Gießereimechaniker besuchten die Firma Isabellenhütte
Am 13.12.2017 besichtigte die Klasse 10BD01 mit den Lehrkräften Frau Afflerbach, Herrn Schnell und dem Schulleiter Herrn Dormagen das ortsansässige Unternehmen Isabellenhütte.
Das familiengeführte Unternehmen zählt zu den bedeutendsten Herstellern von elektrischen Widerstandswerkstoffen und thermoelektrischen Werkstoffen zur Temperaturmessung sowie von passiven Bauelementen für die Automobil-, Elektro- und Elektronikindustrie. Der Schwerpunkt liegt im Bereich der Präzisionsmesstechnik von Strom, Spannung und Temperatur, wie sie für PKW, Hybrid und Elektrofahrzeuge aber auch in der Industrie und Erzeugersystemen für regenerative Energien
Verwendung findet.
Besonders interessant war die hohe Fertigungstiefe, welche sich von der Herstellung der Legierung über die Umformtechnik, die Ätz- und Montagetechnik bis hin zum komplexen Prüf- und Verpackungsautomaten erstreckt. Nach einer herzlichen Begrüßung durch den Ausbildungsleiter Herrn Hofmann und die Ausbilderin Frau Hartl und einem kurzen Image-Film begann der Betriebsrundgang. Wir starteten beim so genannten Nutzenabgleich, hier wurden die Rohlinge für die Widerstände gefertigt. Auf einem Nutzen, einer dünnen Platte etwas größer als ein DIN-A4-Blatt, befinden sich gleich mehrere hundert Widerstände, die alle einzeln geprüft und abgeglichen werden. Das Unternehmen arbeitet hier mit extrem kleinen Widerstandswerten und minimalen Toleranzen. Zum Beispiel ein 100µOhm (0,0001 Ohm) Widerstand mit einer Toleranz von ±1% also 1µOhm. Diese geringen Toleranzen müssen aber eingehalten werten damit Unternehmen wie Tesla oder Bosch bei der Isabellenhütte produzieren lassen. Nach dem die Nutzen abgeglichen sind werden sie noch mit photosensiblem Lack beschichtet, dieser löst sich bei Belichtung auf, und geätzt. Im Anschluss werden die Nutzen mit hauchdünnen Sägeblätter zersägt und man erhält die vielen kleinen einzelnen Widerstände, diese werden schließlich in einer Selbstentwickelten Maschine geprüft, beschriftet und verpackt.
Wir verließen die hochsauberen Räumlichkeiten der Prüf- und Messtechnik und gingen ins Walzwerk, wo aus etwa 1 Meter langen und handgroßen Stahlstäben in mehreren Walzdurchgängen ein immer längeres und immer dünneres Stück Stahl wurde. Am Ende kam ein etwa 8mm starkes Rundmaterial zur Weiterverarbeitung in den Grobzug. Dort wurde aus den 8mm ein etwa 1,6mm starker Draht. Das geschieht, in dem man den Draht in mehreren Stufen durch immer enger werdende trichterförmige Ziehsteine zieht. Da der Draht kaltverformt wird, entsteht kein Materialverlust und man bekommt aus anfänglichen 1 Meter langen Stahlbarren am Ende einen bis zu 3 Kilometer langen Draht. Die Isabellenhütte hört allerdings nicht bei diesem Durchmesser auf, im Feinzug geht es weiter bis auf wenige tausendstel Millimeter. Der dünnste Draht ist nur 7µm (0,007mm) stark, das ist viermal dünner als ein menschliches Haar.
Am Ende der Besichtigung kam nun noch ein besonderes Highlight: Wir durften bei einem Abguss dabei sein. Da die Wertschöpfungskette bei der Isabellenhütte bereits beim Schmelzen der hauseigenen Legierungen beginnt, hatten wir die Möglichkeit einen Abguss des flüssigen Metalls aus nächster Nähe zu bestaunen.
Wir möchten uns noch einmal bei Herrn Hofmann, Frau Hartl und der Firma Isabellenhütte für diesen hochinteressanten und lehrreichen Vormittag bedanken.