Lehrkräfte der Abteilung Metalltechnik besuchen die Eisengießerei Doering
Die Gießereitechnik, also das Urformen bestimmter Gegenstände aus flüssigem Metall, hat im Lahn-Dill-Gebiet eine ruhmreiche und weit in die Vergangenheit zurückreichende Tradition, geprägt von einst wichtigen Erzrevieren sowie eisenerzeugender und– verarbeitender Industrie.
Die Anzahl der Firmen, die sich mit dieser Technologie befassen, ist in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen. Dennoch gibt es nach wie vor Unternehmen, teils Familienbetriebe, die in unserer Region aus flüssigem Metall, u.a. tonnenschwere Werkzeugabgüsse mittlerweile mit modernsten Technologien, fertigen. Eines dieser Unternehmen, die Firma Doering in Sinn wurde von den Lehrkräften der Abteilung Metalltechnik der Gewerblichen Schulen Dillenburg besucht. Begrüßt wurde die Gruppe vom Personalleiter Herrn Ulrich Eichmann und von dem Leiter der Instandhaltung, Herrn Reiner Kempe, der zusätzlich die Ausbildung der Lehrlinge bei Doering betreut. Zu Beginn wurde die mittlerweile 160 Jahre andauernde erfolgreiche Unternehmensgeschichte sowie die aktuelle Produktpalette vorgestellt. Im Vollformgussverfahren werden bei Doering tonnenschwere Abgüsse u.a. Biege- und Stanzgesenke hergestellt, auf denen später z.B. Seitenteile von PKWs gestanzt und umgeformt werden. Beim Vollformgussverfahren wird ein aus cad-Daten konstruiertes und anschließend gefrästes Styropormodell in eine Sandform eingebettet und anschließend abgegossen. Besonderer Höhepunkt der Besichtigung war ein solcher Abguss. Die zuvor erhitzten 12 Tonnen Metallschmelze wurden während weniger Minuten in die Form gegossen, wobei das Styropormodell vollständig verbrennt. Einige Tage dauert es dann, bis die tonnenschweren Gussteile abgekühlt sind und anschließend aus der Form ausgeleert und „geputzt“, d.h. von überschüssigem Material befreit, werden können.
Zwischen den Gewerblichen Schulen Dillenburg und der Firma Doering bestehen beste Kontakte. Im Sinne der Lernortkooperation wird bei der Ausbildung u.a. der Industriemechaniker gut zusammengearbeitet. Darüber hinaus besteht eine sehr gut funktionierende Kooperation im Schulgießereiprojekt. Gemeinsam mit weiteren heimischen Unternehmen hat die Firma Doering der Schule die Ausstattung einer Gießerei „im Kleinen“ ermöglicht. Hier können alle Prozessschritte im Kleinformat, vom Einformen bis zum Abguss, von den Schülern erledigt und erlebt werden. Zuletzt wurde durch die Unternehmen ein PKW-Anhänger gesponsert auf dem die Schulgießereiausstattung dauerhaft verbleiben und bei Bedarf an den jeweiligen Einsatzort transportiert werden kann.
Für das Metallkollegium war der Besuch bei Doering eine ausgezeichnete fachliche Fortbildung. Abschließend bedankte sich der Leiter der Abteilung Metalltechnik, Burkhard Schneider, bei Herrn Kempe und Herrn Eichmann für die mehr als 2-stündige Führung durch alle Abteilungen des Unternehmens. Für die Metaller war dieser Exkursionstag allerdings noch nicht beendet. Eine Wanderung schloss sich an und ein gemeinsames Essen rundete diesen Tag ab.