Bundesarbeitskreis der FST tagt bei den Gewerblichen Schulen Dillenburg
Der Bundesarbeitskreis der Fachschulen für Technik tagt bei der Firma Rittal und den Gewerblichen Schulen Dillenburg
Digitalisierung und Industrie 4.0 verändern die Lerninhalte für den technischen Nachwuchs und deren Ausbilder*innen auch an gewerblich-technischen Schulen. In diesem Zusammenhang haben nun die Gewerblichen Schulen Dillenburg (GSD) dem Bundesarbeitskreis der Fachschulen für Technik (BAK FST) ihre Lernkooperation mit dem mittelhessischen Systemanbieter für Schaltschränke und IT-Infrastruktur Rittal vorgestellt. Der bundesweit organisierte Arbeitskreis, der sich aus über 60 Leiter*innen (Direktoren*innen) von Fachschulen für Technik zusammensetzt, unterstützt und fördert die technische Weiterbildung zum/zur „Staatlich geprüften Techniker*in“ in Deutschland.
Zweimal im Jahr trifft sich das Gremium bundesweit an verschiedenen Fachschulen für Technik in Deutschland und berät über bildungspolitische, die Fachschulen betreffende Themen. Diesmal fand die Tagung bei Rittal in Haiger sowie an den Gewerblichen Schulen des Lahn-Dill-Kreises in Dillenburg statt. Für alle Fachschulen ist aktuell das Thema Industrie 4.0 ein zentraler Bestandteil der unterrichtlichen Arbeit. „In Fachkreisen hat es sich herumgesprochen, dass es in Dillenburg interessante Konzepte und Lernkooperationen gibt. Es lag daher nahe den Lahn-Dill-Kreis als nächsten Tagungsort zu wählen“, berichtet Arbeitskreisvorsitzender Wolfgang Hill und begrüßt auch Gäste der IHK Lahn-Dill und der zuständigen Arbeitsagentur. Im Besonderen haben sich die heimischen Industrieunternehmen in Kooperation mit der GSD auf die Fahne geschrieben, Industrie 4.0 in Aus- und Weiterbildung zu etablieren.
Der BAK FST traf sich im Innovation Center bei Rittal in Haiger. Hier veranschaulicht das Unternehmen, wie sich gemeinsam mit den Kunden die Wertschöpfungskette im Steuerungs- und Schaltanlagenbau mit digital gestützten Prozessen optimieren lässt. Nebenan, im neuen Werk, leistet Rittal Pionierarbeit auf dem Gebiet Industrie 4.0. Werkleiter Oliver Poth stellte zusammen mit seinen Kollegen die Philosophie dar, die hinter dem neuen, nach I 4.0-Grundsätzen aufgebauten Werk steht. So betonte Poth besonders die durch die Herausforderungen der Digitalisierung und der Industrie 4.0 benötigten Kompetenzen der Fachkräfte.
Der weitere Verlauf der Veranstaltung fand dann im neuen Schulgebäude der GSD statt. Nach der Begrüßung durch den Schulleiter Jonas Dormagen stellten die für die Technik zuständigen Abteilungsleiter Manfred Schäfer und Burkhard Schneider zusammen mit Matthias Hecker, dem Ausbildungsleiter der Friedhelm Loh Group dar, was Lernortkooperation von Unternehmen und Schule ganz praktisch bedeutet. So unterstützt Rittal die Schule u.a. mit der Bereitstellung einer Lernfabrik 4.0. Bildungsangebote der Loh Academy sowie gemeinsame Fortbildungen der Lehrkräfte und der Mitarbeiter*innen von Rittal, stellen weitere Eckpfeiler der Kooperation dar. Ein Schulrundgang durch das neue Schulgebäude rundete die hervorragend organisierte Zusammenkunft ab. Lehrkräfte stellten an Hand der neuen Schulausstattung das Automatisierungskonzept der Schule vor.
Der zweite Tag der Fachtagung stand ganz im Zeichen der Herausforderung „Zum Verhältnis von beruflicher und akademischer Bildung“. Die Durchlässigkeit, Übergänge und hybride Ausbildungsformate wurden von der Abteilungsleiterin Tertiäre Bildung in der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates (Köln), Dr. Sabine Behrenbeck, mit anschließender lebhafter Diskussion vorgetragen.
Ferner diskutierte der BAK, wie Fachschulen/Fachakademien als höchste Form nicht akademischer, beruflicher Bildung besser ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt werden können, um dadurch die Attraktivität beruflicher Bildung weiter steigern zu können und dem Run auf die Hochschulen (Akademisierungswahn) eine qualitativ hochwertige Alternative entgegen setzen zu können.