Die Abteilung Fahrzeugtechnik veranstaltet einen Tag der Elektromobilität
Ein ganz elektrischer Tag - ohne E-Mobilität werden sich die Klima-Ziele nicht einhalten lassen. Wie es um die noch wenig verbreitete, aber nicht mehr ganz neue Technik steht, darüber informierten sich jetzt Kfz-Auszubildende an den Gewerblichen Schulen in Dillenburg
Ein Bericht von Frank Rademacher auf mittelhessen.de
DILLENBURG - Eigentlich ist Elektromobilität in den Gewerblichen Schulen in Dillenburg ein alter Hut. Genaugenommen ein alter Fiat Fiorino, der schon vor 22 Jahren auf einen elektrischen Antrieb umgerüstet wurde. 14 PS stark und 100 Kilometer schnell war der Italiener, der mit einer Reichweite von 70 Kilometern noch weitere zehn Jahre gefahren wurde. Gut zwei Jahrzehnte später ist zwar nur jedes 400. in Deutschland zugelassene Fahrzeug ein Elektro-Auto, Elektromobilität aber ist aktuell das bestimmende Thema in der Automobil-Industrie. Mit Unterstützung der Autohäuser Sinn, Hoppmann und Büdenbender hatte die Berufsschule für die Kfz-Auszubildenden einen ganzen Tag dieser Antriebstechnik gewidmet. Ebenfalls war ein BMW i3 vor Ort. Dieses Fahrzeug wird vom Landesverband des Kraftfahrzeuggewerbes Hessen zu Verfügung gestellt, um Schülern und Auszubildenden einen praktischen Zugang zur Elektromobilität zu vermitteln.
Günter Stock erklärt Kfz-Auszubildenden in den Gewerblichen Schulen die Technik seines Leichtelektromobils. Foto: Frank Rademacher
"Wir wollen einen Beitrag für einen kritischen Umgang mit diesem Thema leisten", erklärte Studiendirektor und Abteilungsleiter Burkhard Schneider zum Auftakt der Veranstaltung und stellte einige Visionen künftiger Mobilität vom Lufttaxi über autonom fahrende Elektroautos bis zum 1000 Kilometer schnellen Hyperloop vor. Ehe die angehenden Kfz-Mechatroniker sich an den bereitgestellten E-Autos mit den unterschiedlichen Techniken und Systemen näher beschäftigten, berichtete Schneiders Kollegin Helga Afflerbach über ihre Erfahrungen, die sie in den vergangenen beiden Jahren mit einem elektrisch betriebenen Golf gemacht hat. "Zweimal habe ich es nur noch mit Schweißperlen auf der Stirn bis nach Hause geschafft", ging sie gleich auf das häufig diskutierte Thema "Reichweite" ein. Die werde schon beim Starten des Motors angezeigt und variiere mit dem gewählten Fahrmodus. Im Sommer seien 250 Kilometer realistisch, im Winter dürfe man nur mit 150 kalkulieren. Maximal 160 Kilometer pro Stunde (km/h) sei das Fahrzeug schnell. Im Sparmodus reduziere sich das Spitzentempo auf 120 und bei "Eco-Super" auf 90 km/h. Die Unterstützung werde auch bei geringer Reichweite in Stufen abgeregelt, für die letzten zehn Kilometer werde das Tempo auf 50 km/h begrenzt. Zu den Pionieren in Sachen E-Mobilität zählt auch der frühere Berufsschullehrer Günter Stock, der seit Jahren mit einem gelben "Twike" unterwegs ist. Mit dem dreirädrigen Leichtelektromobil, das leer nur 250 Kilogramm auf die Waage bringt, unternimmt Stock regelmäßig auch längere Touren etwa in die Schweiz. Weil die Reichweite des Fahrzeugs nur bei rund 100 Kilometern liegt, lassen sich solche Touren nur mit mehreren Zwischenstopps bestreiten. Zusammen mit seinen noch aktiven Ex-Kollegen Steffen Hardt, Alexander Gürtel, Sven Thomas und Frederik Freund stand Stock den Auszubildenden Rede und Antwort und informierte über die technischen Details.