#gemeinsam für Digitalisierung. Die neue Serie im IHK Lahn-Dill Magazin, LahnDill Wirtschaft
Das Zukunftsthema „Digitalisierung“ aktiv gestalten
Ein Bericht von Klaus Kordesch (IHK Lahn-Dill/LahnDill Wirtschaft, S.34f)
Fast jede Branche, sozusagen jedes Unternehmen ist mittlerweile vom Wandel in der Arbeitswelt betroffen, der unter der Überschrift „Industrie 4.0“ eine neue Ära einzuleiten scheint. Manche Unternehmen gestalten den immer weiterreichenden Einzug digitaler Techniken und Verfahren aktiv mit oder treiben ihn sogar voran, anstatt nur passiv mitzuschwimmen oder sich gar von den Entwicklungen überrollen zu lassen. In Zusammenarbeit mit den Gewerblichen Schulen Dillenburg bietet die IHK Lahn-Dill Unterstützung dafür an: Der zweite Zertifikatslehrgang „Industrie 4.0 mit den Schwerpunkten Robotik und 3D-Druck“ für Fachkräfte der Metall- und Elektrotechnik startet am 4. März.
Burkhard Schneider (li) und Andreas Franz vor der CP-Factory (Lernfabrik4.0). Industrie 4.0-Inhalte werden Berufsschülern, angehenden Technikern sowie Facharbeiterinnen und Facharbeitern in Weiterbildungsangeboten sehr praxisnah vermittelt. (Foto: Klaus Kordesch)
Der in den Werkstückträgern integrierte RFID-Chip enthält alle für die Produktion erforderlichen Informationen. (Foto: Klaus Kordesch)
Bis zu 16 Teilnehmer können bei der rund 70 Stunden umfassenden Weiterbildung, die Kammer und Schule zum ersten Mal von November bis Mitte Januar angeboten haben, mitarbeiten. Der Lehrgang gliedert sich in ein Grundlagenmodul Industrie 4.0, welches eine theoretische Einführung in die Thematik und die Konsequenzen der Veränderungsprozesse beinhaltet sowie in Aufbaumodule mit den Themen Additive Fertigungsverfahren, digitale Produktion und Robotik mit dem Schwerpunkt der Programmierung eines Industrieroboters. Den Initiatoren des Kurses war im Besonderen wichtig, einen weitestgehend praktischen Ansatz in diese zukunftsweisenden Technologien zu vermitteln. Hier kommt die innovative Ausstattung im neuen Schulgebäude zum Einsatz. Den Teilnehmern stehen 3D-Drucker, eine „Cyper-Physical-Factory“, auch Lernfabrik 4.0 genannt, sowie eine Robotermontagezelle „Qirox Robot Factory“ zur praktischen Vermittlung der komplexen Industrie 4.0 Inhalte bereit. Ideale Bedingungen wie Lehrgangs-Teilnehmer Markus Hofmann bestätigt: „Die Einrichtung ist extrem modern, so etwas findet man wirklich nur selten“, sagt der Wirtschaftsingenieur, der bei der Haigerer Firma Hailo Rudolf Loh GmbH & Co. KG im Supply-Chain-Management (SCM) tätig ist. Als Leiter des technischen Bereichs ist er auch für die Investitionen mitverantwortlich und will deshalb immer über aktuelle Entwicklungen informiert sein.
Die innovative Cloos-Robotermontagezelle der Gewerblichen Schulen Dillenburg kommt in der Aus- und Weiterbildung sowie beim Lehrgang „Industrie 4.0 mit den Schwerpunkten Robotik und 3D-Druck" zur Vermittlung der Roboterprogrammierung zum Einsatz. (Foto: Klaus Kordesch)
Außerdem sind bei Hailo Roboter im Einsatz, und das Thema Robotik und die Programmierung eines Industrieroboters ist für vielfältige betriebliche Aufgaben zukünftig sehr wichtig. Zur Vermittlung der Inhalte der Robotik hat die Carl Cloos Schweißtechnik GmbH und die IHK Lahn-Dill der Schule die Robotermontagezelle zur Verfügung gestellt. Die heimische Wirtschaft, die IHK und die Schule arbeiten Hand in Hand. Die Gruppe der Kurs-Dozenten bildet sich aus Lehrkräften der Schule und Mitarbeitern der Firma Cloos. Dominic Helsper, Fachlehrer für Metall- und Schweißtechnik unterrichtet an den Gewerblichen Schulen und nimmt selbst als Teilnehmer am Modul Robotik teil. „Weiterbildung ist für uns Lehrkräfte extrem wichtig, damit wir uns mit den neuen Technologien vertraut machen“, sagt er und freut sich schon darauf, die Robotermontage-Zelle auch im Berufsschulunterricht mit den Auszubildenden einzusetzen: „Hier kann man super erklären und praktisch zeigen, wie automatisierte Fertigung funktioniert“, so Dominic Helsper.
„Industrie 4.0 und die neuen Technologien stellen große Herausforderungen, für die Betriebe, die Industrie- und Handelskammer und unserer Schule dar – gemeinsam nehmen wir die Herausforderungen engagiert an“, betont der für den Bereich „Technik / Industrie 4.0“ zuständige Abteilungsleiter Burkhard Schneider und bezieht die Zusammenarbeit ausdrücklich auch auf die kleineren Unternehmen, die in besonderem Maße auf gut ausgebildete junge Nachwuchskräfte angewiesen sind. Da stehe auch viel Arbeit für die Lehrkräfte an: „Wir können nicht mehr nur in „Metall“ und „Elektro“ denken, sondern müssen ganz bewusst über den Tellerrand schauen. Der IT-Technik kommt eine entscheidende Rolle zu “, bestätigt sein Stellvertreter Andreas Franz.
Nicht nur mit der Roboterzelle - „Qirox-Robot-Factory“, sondern auch durch die Lernfabrik 4.0, die der Schule mit der finanziellen Unterstützung u.a. der Friedhelm Loh Group und des Fördervereins der Beruflichen Schulen zur Verfügung gestellt wurde, sind die Gewerblichen Schulen bestens aufgestellt. Dank der in den Werkstück-Trägern integrierten RFID-Technik sind hier alle für die Produktion erforderlichen Daten individuell für jedes einzelne Produkt verfügbar, wie die Dillenburger „Lernfabrik“ am Beispiel unterschiedlicher Spezifikationen einer Handyschale verdeutlicht. Der Rechner der CP-Factory erfährt über die kleinen Datenträger beispielsweise, welche Bestandteile aus dem Lager für jedes einzelne Werkstück benötigt werden und welche Stationen es im Fertigungsprozess durchlaufen muss.
Der originale Bericht als Bilddatei: