Gewerbliche Schulen des Lahn-Dill-Kreises

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Aktuelles der Gewerblichen Schulen Dillenburg

Wo werden Erzieher unterrichtet? Dillenburger Berufsschule demonstriert gegen mögliche Konzentration des Fachbereichs Sozialwesen in Wetzlar

Ein Bericht von Jörgen Linker in der Dill-Zeitung vom 3. Oktober 2020

WETZLAR/DILLENBURG. Rund 30 Schüler und Lehrer der Gewerblichen Berufsschule in Dillenburg haben am Dienstag vor der Kreisverwaltung in Wetzlar demonstriert. Sie forderten den Erhalt der Erzieher-Ausbildung in Dillenburg. Anlass: Der Kreis will möglicherweise die Ausbildungsberufe im Sozialwesen am Standort Wetzlar, in der Käthe-Kollwitz-Schule, konzentrieren.

So steht es im Schulentwicklungsplan für die fünf Berufsschulen im Lahn-Dill-Kreis, den die Verwaltung vor wenigen Wochen vorgelegt hat. Die endgültige Entscheidung darüber treffen die Kreistagsabgeordneten, voraussichtlich in ihrer Sitzung im Oktober. Zuvor beraten sie noch in Ausschüssen über den Plan. Und am Dienstag stand er auf der Tagesordnung des Kreistags-Schulausschusses.

So empfing die Abordnung des Fachbereichs Sozialpädagogik der Dillenburger Berufsschule die Kreispolitiker vor dem Wetzlarer Kreishaus (dort fand die Sitzung statt) mit Transparenten und Trillerpfeifen. Auf den Plakaten standen Forderungen wie „Erzieherinnen ausbilden in der Region für die Region“, „Nördlichen LDK abhängen? Nein!“ und „Wer betreut in Dillenburg Ihr Kind, wenn die Erzieherinnen in Wetzlar sind?“. Vertreter der Schule berichteten: Betroffen seien knapp 200 Sozialpädagogik-Schüler, die dann nach Wetzlar abwandern oder aufgrund der Entfernung eine andere Ausbildung aufnehmen würden. Das schwäche die Region rund um Dillenburg, dort würden dann später die Erzieherinnen fehlen.

Hintergrund des Ganzen: Die Kreisverwaltung will Fachbereiche unter den Berufsschulen im Lahn-Dill-Kreis verschieben. Unter anderem: Voraussichtlich ab dem Schuljahr 2023/2024 sollen im Lahn-Dill-Kreis ausschließlich die Gewerblichen Schulen in Dillenburg für Lebensmittelberufe zuständig sein, also beispielsweise für angehende Bäcker, Fleischer, Köche, Restaurant- und Hotelfachleute. Denn die Schülerzahlen reichten nicht mehr für zwei Standorte. Entsprechend sollen diese Bildungszweige an der Käthe-Kollwitz-Schule wegfallen. Umgekehrt soll geprüft werden, ob die Kollwitz-Schule innerhalb des Lahn-Dill-Kreises ein Kompetenzzentrum für Ausbildungsberufe im Sozialwesen werden könne.

In der Sitzung des Schulausschusses am Dienstag hatten die Politiker das Thema aber bereits nach zehn Minuten abgehakt. Überraschend für die Abordnung der Schule, aber auch für einige Politiker. Die Kreisverwaltung hatte den Kreistagsabgeordneten die schriftlichen Stellungnahmen von Schulen, Elternbeiräten, Innungen, etc. zu dem Plan für die Berufsschulen vorgelegt, außerdem die Reaktion der Verwaltung darauf (ein Bericht dazu folgt). CDU-Kreistagsabgeordneter Hans-Jürgen Irmer sagte: „Wir wären soweit, heute darüber zu diskutieren.“ Anders Kreis-Schuldezernent Heinz Schreiber (Grüne): Eine Diskussion sei noch nicht geplant, im Oktober vor dem Beschluss über den Plan sei sie sinnvoller; die Verwaltung habe die Stellungnahmen nur einbringen, beziehungsweise übergeben wollen. Ausschussvorsitzender Joachim Schmidt (FDP) erklärte daraufhin: „Wir nehmen damit die Stellungnahmen zur Kenntnis.“ Und der Tagesordnungspunkt war erledigt.

Demo FSP2

Schüler und Lehrer der Gewerblichen Berufsschule in Dillenburg demonstrieren am Dienstag vor der Kreisverwaltung in Wetzlar. Sie fordern, dass der Kreis die Ausbildung von Erzieherinnen am Standort Dillenburg erhält und nicht in Wetzlar konzentriert. Foto: Jörgen Linker

 

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