Europaschule setzt auf die Reflexion von Werten: Projekt Zeichen setzen – Dafür stehe ich!
In Kooperation mit der Stiftung Deutsches Design Museum Frankfurt und der Stiftung der Evang. Kirche Hessen und Nassau stellten Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule für sozialpflegerische und sozialpädagogische Berufe eigene T-Shirts her
Die Klasse 11FA04 der Gewerblichen Schulen des LDK hat sich innerhalb des Projektes „Zeichen setzen“ auf dem Weg gemacht, eigene Werte zu reflektieren, zu definieren und sich kreativ mit diesen auseinander zu setzen. Der gesamte Arbeitsprozess bis hin zum Produkt - ein schwarzes T-Shirt mit weißem Aufdruck - wurde auf einer digitalen Pinnwand dokumentiert. Diese ermöglichte immer das Sichtbarmachen des Arbeitsprozesses; eine sehr gute Möglichkeit trotz Abstand immer up to date zu sein, wer gerade was macht, und dann auch in den Austausch darüber zu gehen. Die jeweiligen Jungdesignerinnen und Jungdesigner nutzten die digitale Pinnwand auch zusätzlich als Unterstützung bei ihren Präsentationen.
Zum Abschluss des Projektes wurden den Förderern Frau Friedericke von Bünau (Geschäftsleiterin der Stiftung der Evang. Kirche Hessen und Nassau) und Frau Julia Kostial (Geschäftsleiterin der Stiftung Deutsches Design Museum), den begleitenden Lehrern, den Mitschülern, der Projektleiterin (Frau Silke Meister) und Schulleitungsmitgliedern die Ergebnisse präsentiert.
Besonders war bei der Präsentation, dass auch online Gäste hinzugeschaltet wurden, die selbst nicht anwesend sein konnten.
Aber warum sollten sich Schülerinnen und Schüler mit ihren Werten auseinandersetzen?
In einer Welt, in der Influencerinnen und starke Marken das Leben nachhaltig beeinflussen, ist es eine Herausforderung, den eigenen Wertekanon zu definieren und das eigene Handeln danach auszurichten. Angesichts von rasanten Veränderungsprozessen ist die Auseinandersetzung mit ethischen Fragestellungen von besonderer Bedeutung. In einer Welt des Wandels geben reflektierte Werte Halt und Orientierung. In Schulklassen mit unterschiedlichen kulturellen und religiösen Einflüssen ermöglicht der Fokus auf grundlegende Werte einen übergeordneten inhaltlichen Austausch jenseits der persönlichen Prägung und schafft neue Zugangswege zwischen den unterschiedlichen Religionen, Weltanschauungen und Wertesystemen.
Die aktuell global-gesellschaftlichen Veränderungen stellen auch eine pädagogische Herausforderung dar. Insbesondere in Berufsschulen treffen junge Menschen mit Prägungen unterschiedlicher Traditionen, Kulturen, Religionen, Weltanschauungen und Wertesystemen aufeinander. Jugendliche haben unterschiedliche Überzeugungen und Prägungen, die ihr Handeln bestimmen. Was hat Bestand, woran glauben sie, welchen Werten wollen sie treu bleiben?
Um einen gemeinsamen und zielführenden Diskurs anzuregen, sind Konzepte gefragt, welche den Fokus auf die Gemeinsamkeiten der Schülerinnen und Schüler legen. Sozialrelevante Themen können im Schulalltag zusätzlich zum Lehrauftrag nur dann Anwendung finden, wenn sich der Aufbau und die Aufbereitung an der Lebenswirklichkeit von engagierten Pädagogen orientiert.
Um Schule lebendig zu gestalten und relevante Themen fortwährend in den regulären Alltag mit aufnehmen zu können, sind Lehrer auf neuartige und gleichzeitig praxiserprobte Konzepte angewiesen. Eine niedrigschwellige, unkomplizierte Einarbeitung und Vorbereitung sind grundlegende Voraussetzung für ein erfolgreiches Zuarbeiten, um innovative Konzepte nachhaltig in der Schulgemeinschaft zu verankern.
Das Projekt „ZEICHEN SETZEN“ verbindet auf innovative Weise Wissenserwerb, interkulturellen Austausch und Wertereflexion mit bereits bewährten gestalterischen Ausdrucksformen. Die kreative und praxisorientierte Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex Ethik ermöglicht einen sehr persönlichen, inhaltsreichen sowie aktiven Prozess, der sowohl den Blick in die Zukunft richtet als auch die eigene Lebensgeschichte und Prägung neu reflektieren lässt:
Auf theoretischen Grundlagen aufbauend, widmeten sich die Schüler zunächst den bereits bekannten Zeichen unserer Zeit und ihren Bedeutungen. Dabei wurden sowohl historische Zeichen und religiöse Symbole beleuchtet als auch die Werte und Botschaften vertrauter Markenbilder kritisch hinterfragt.
Darauffolgend begannen die Schüler mit der visuellen Gestaltung ihrer persönlichen Botschaft: Diese „Verbildlichung“ des eigenen Wertekanons erforderte einen intensiven Prozess, in dessen Verlauf die individuellen Bedürfnisse und Werte entdeckt, definiert und priorisiert wurden. Nur so war eine Reduktion, eine Verdichtung auf das Wesentliche in einem Symbol/Logo möglich.
Die kreative Umsetzung schult die Fähigkeit, abstrakte Inhalte in grafischen Arbeiten zu konkretisieren. Design schafft zudem einen offenen und attraktiven Zugang zu dem eher abstrakten Thema. Auf diese Art verbinden die Designworkshops den kognitiven Wissenserwerb mit gestalterischen Ausdrucksformen und ermöglichen den Jugendlichen, neue Sichtweisen und Verknüpfungen zu schaffen. Innerhalb dieses strukturierten Prozesses erlernten die Teilnehmer emotionale und selbstbestimmte Einflussnahme auf Bereiche, die sonst im Religions-, Ethik- oder Kunstunterricht abgebildet sind. Nach der Ausgestaltung der Entwürfe wurden die entstandenen „Icons“ auf Textilien übertragen. Diese dienen als Informationsträger, mit denen ihre Gestalterinnen ein Zeichen setzen – auch in der Öffentlichkeit. Auf T-Shirts geprägt, begleitet das individuelle Logo die Besitzer nun im Alltag.
Teilgenommen haben die Schüler: Hiba Al Henbarji, Gufran Barkho, Jacqueline Becker, Emine Cimen, Anastassiya Gupalov, Samreen Haji Naseer Ahmed, Lara Heimann, Leon Heupel, Emma Kaiser, Angelique Karl, Djemila Klimenta, Rustam Lampard, Dogukan Muyan, Jessica Okafor, Karina Ott, Nelly Prieto, Jennifer Schibelgut, Diana Schmunk, Larissa Tautz, Celin Zabel.