Jahrgangsübergreifendes Planspiel der FSP nun online ...
Die Studierenden der Fachschule für Sozialwesen (FSP) setzen sich mit der Thematik Kindeswohlgefährdung auseinander
Kindeswohlgefährdung ist ein sehr wichtiges Thema, mit vielen „unterschiedlichen Gesichtern“, in sozialpädagogischen Arbeitsfeldern. Deshalb wird bereits in der Ausbildung sensibilisiert und theoretisches Grundlagenwissen vermittelt.
Gerade in der aktuellen Pandemiezeit, dem damit verbundenem Homeschooling und der Kinderbetreuung zuhause, ist es wichtig aufeinander zu achten, sich gegenseitig zu unterstützen und ggf. Signale zu erkennen, wenn eine Familie oder Elternteile überfordert sind, um ihnen Hilfen anzubieten und eventuellen Kindeswohlgefährdungen vorzubeugen.
Wie aber können solche Hilfen aussehen und wie wird mit dem Thema aus der Perspektive von Einrichtungen, Kinderärzten, Polizei und dem Jugendamt umgegangen?
Um sich dies, insbesondere im Hinblick auf das anstehende Berufspraktikum, besser vorstellen zu können, das Procedere zu durchleben und auch die Gesetzeslage zu durchdringen, wurde die Methode des Planspiels klassenübergreifend, mit über 60 Studierenden, eingesetzt.
Ein Planspiel ist eine erweiterte Art des Rollenspiels, bei der ein Fallbeispiel möglichst realistisch bearbeitet wird. Dies erfolgt, indem jeder in eine zugeteilte Rolle schlüpft und mit den anderen Akteuren und Institutionen in den Austausch tritt.
Eine Besonderheit stellte in diesem Jahr der virtuelle Austausch dar, die Studierenden befanden sich im Homeschooling, meisterten diese Herausforderung jedoch mit Bravour. Neben dem Einsatz sämtlich zur Verfügung stehender Medien, wurden Treffen und Fachgespräche in digitalen Räumen initialisiert, fachliche Recherchen betrieben und auch Pressekonferenzen abgehalten, sodass zwischen allen Protagonisten ein reger Austausch stattfand.
Die Akteure des Fallbeispiels waren zum einem die Familienmitglieder (Eltern und Kinder), das Jugendamt, die Polizei, Schule und Kita sowie die Nachbarn und Freunde der Familie. Des Weiteren gab es noch Kinderärzte, Familienhelfer, die Presse und ein involviertes Jugendhaus.
In der im Planspiel beschriebenen Familie lag der Verdacht einer Kindeswohlgefährdung vor. Nun musste erfasst werden, wie einzelne Akteure mit den relevanten Institutionen und der Familie in den Austausch kommen, unter Berücksichtigung der Gesetzeslage, und vorgehen, um den Kindern in dieser Familie zu helfen und der Familie Unterstützung zu geben.
Die unterschiedlichen Institutionen und Akteure mussten ihre Rollen klären und herausfinden, welche Handlungsmöglichkeiten sie haben und wie es mit rechtlichen Grundlagen aussieht. Da das Planspiel so angelegt war, dass nicht alle Institutionen über sämtliche Sachverhalte Kenntnis hatten, so wie es sich auch in der Realität abbildet, mussten auch hier die Studierenden nach Möglichkeiten suchen, die unterschiedlichen Aussagen zu dem Fall zu einem realistischen Gesamtbild zusammenzusetzen.
Nach der aktiven Durchführung des Planspiels wurden die Ergebnisse und Erkenntnisse im Plenum zusammengetragen, ein Fazit im Hinblick auf die Handlungsmaßnahmen gezogen und die Zusammenarbeit aus den unterschiedlichen Perspektiven betrachtet.
Die Studierenden meldeten in einer Gesamtreflexion mit den begleitenden Lehrkräften im Gesamtplenum zurück, dass die Methode des Planspiels sich gut eignet, um sich die Komplexität eines Falles zu vergegenwärtigen, sich Fachwissen anzueignen und eine Vorstellung der Vorgehensweise und der damit verbundenen Schwierigkeiten zu erlangen.
Im Anschluss an das Planspiel fand eine Onlineveranstaltung statt, in der Frau Mohr vom Kreisausschuss des Lahn-Dill-Kreises den Studierenden als Expertin aus der Praxis einen Einblick in die Arbeit und die Vernetzung der Fachstelle Kinderschutz gab. Die Studierenden haben diese Form der Vertiefung als sehr gewinnbringend und aufschlussreich erlebt.
Autorinnen/ Studierende: Sevde- Nur Basel, Jaqueline Fleck, Sabrina Fuhrmann, Pauline Pfeifer, Yagmur Yigit.
Foto: Alexandra Ulbricht