Waschen, schneiden, föhnen ganz neu
Lahn-Dill-Kreis investiert 250 000 Euro in den neuen Friseurbereich der Gewerblichen Schulen in Dillenburg
Von Frank Rademacher in der Dill-Zeitung vom 16. Juli 2021
Vizelandrat Roland Esch lässt sich bei der Einweihung der neuen Schulräume mit einer Kopfmassage verwöhnen. Foto: Frank Rademacher
DILLENBURG. Von einem modernen Friseursalon ist das neue „Klassenzimmer“ praktisch nicht zu unterscheiden, das am Montag in einer kleinen Feierstunde an den Gewerblichen Schulen in Dillenburg eingeweiht wurde. 250 000 Euro hat sich der Lahn-Dill-Kreis die neuen Unterrichtsräume für den Friseur-Nachwuchs kosten lassen. Er überbringe die Grüße des Landrats, der ja nicht mehr so viel Friseurleistungen brauche, sagte Schuldezernent Roland Esch (FWG) in seinem Grußwort und überzeugte sich später bei einer Kopfmassage von der Vielfältigkeit des Berufsfeldes, das noch mehr zu bieten hat als Waschen, Schneiden und Föhnen.
Die Corona-Pandemie habe sehr deutlich gezeigt, dass auch die Friseure systemrelevant seien. „Wir haben auch hier einen Fachkräftemangel“, stellte Esch fest und sah als positive Kehrseite, dass sich die Auszubildenden keine Sorge über eine spätere Anstellung machen müssten.
Für den Kreis sei es eine Frage der Wertschätzung, auch für den Handwerker-Nachwuchs neue Lehrstätten zur Verfügung zu stellen. Nach dem Umzug vom Erdgeschoss ins erste Stockwerk der Schule bieten sich mit den neuen Unterrichtsräumen gleich mehrere Vorteile, wie Abteilungsleiterin Astrid John bei der Vorstellung des pädagogischen Konzepts erläuterte. "Der Raum ist ausgebucht fürs nächste Schuljahr". Astrid John, Abteilungsleiterin
Weil die Praxisräume jetzt direkt neben dem „normalen“ Unterrichtsraum liegen – ein zweiter Theorieraum sowie ein Kosmetikbereich bereits in Planung sind – sei jetzt eine viel engere Verzahnung von Theorie und Praxis möglich. „Alles ist jetzt an einem Platz“, umschrieb John den entscheidenden Vorteil, zu dem auch ein digitaler Salon und ein Kassensystem gehören. Damit verfüge die Schule über einen Raum, der einem Salon sehr nahekomme. Die neuen Unterrichtsräume sollen aber nicht nur für die Ausbildung des Friseur-Nachwuchses genutzt werden. In ihnen soll zugleich ein Kompetenzzentrum entstehen, das auch von den Innungsbetrieben etwa für Fortbildungen genutzt werden soll. „Der Raum ist ausgebucht fürs nächste Schuljahr“, freute sich John darüber, dass die Pläne offenbar schon Wirkung zeigen. „Wir wollen noch stärker gemeinsame Sache mit den Betrieben machen“, unterstrich auch der stellvertretende Schulleiter Burkhard Schneider diese Intension.
Über die freute sich auch Obermeisterin Melanie Reiter, die noch einmal den Bogen zu den Corona-Beschränkungen spannte. Sie sei total begeistert, dass die Auszubildenden in dieser Zeit auch zu Hause und mit dem Übungskopf so gut gelernt hätten. Die neuen Räume sollten ein Ort für effektives Lernen und kreative Projekte sein, ergänzte Katrin Les Landsberger, die mit einem Video eindrucksvoll demonstrierte, wie viel moderner die Unterrichtsräume nach dem Umzug geworden sind. „Und viel schöner, als wir uns das gedacht haben“, erklärte Burkhard Schneider, der sich bei den beteiligten Firmen ebenso bedankte wie bei den anderen Fachbereichen der Schule, deren Experten das Projekt mit ihrem Know-how unterstützt hätten.
In einer Vitrine erinnern Ausstellungsstücke an das Werkzeug, mit
dem Friseure früher gearbeitet haben.
Foto: Frank Rademacher