Besuch der Friedrich-Ebert-Schule Wiesbaden
Kollegen der Friedrich-Ebert-Schule in Wiesbaden (FES) haben die Gewerblichen Schulen in Dillenburg (GSD) besucht
Die Friedrich-Ebert-Schule ist aktuell in der Planungsphase zum Bau eines neuen Schulgebäudes. Ein Neubau der Werkstätten wurde in Wiesbaden bereits realisiert. Nun liegt der Schwerpunkt der Planungen für das weitere neue Schulgebäude in der Auswahl der technischen Ausstattung. Der Austausch mit den Kollegen der GSD lag nahe, da im Jahre 2018 in Dillenburg ein Schulneubau bezogen werden konnte, dessen Ausstattung im Bereich Automatisierung/Industrie 4.0 richtungsweisend ist. Initiiert wurde der Kontakt vom Fachlehrerkoordinator der GSD Torsten Reh und dem Kollegen Torsten Uhlstein (FES) während einer Fortbildungsveranstaltung der Hessischen Landesstelle für Technologiefortbildung (HLFT), die an den Gewerblichen Schulen durchgeführt wurde. An diesen Fortbildungsveranstaltungen können hessische Lehrkräfte der beruflichen Schulen sowie Ausbilder*innen teilnehmen. Im Rahmen dieser Fortbildung kam die neue Ausstattung der GSD in den Bereichen Automatisierungstechnik/Industrie 4.0 zum Einsatz und es entstand die Idee zum kollegialen Austausch.
Die Delegation aus Wiesbaden wurde vom stellvertretenden Schulleiter der GSD Burkhard Schneider sowie von dem für den Bereich Technik zuständigen Abteilungsleiter Burkhard Meuser herzlich begrüßt. Burkhard Schneider beschrieb den Weg des Schulneubaus der GSD beginnend mit der Planung bis zum Einzug ins neue Gebäude im Jahre 2018. Torsten Reh stellte anschließend das 3-stufige Automatisierungs- und Industrie 4.0-Konzept der GSD sowie den Einsatz der technischen Ausstattung vor. In Stufe 1 werden die Grundlagen der Steuerungs-, Regelungs- und Automatisierungstechnik an einfachen Transfersystemen mit leicht verständlichen Übungsboards und einzelnen MPS-Stationen erlernt. Das Besondere ist, dass die verwendeten Einzelkomponenten Bestandteil einer komplexen Automatisierungsanlage sind. Die Lernenden erkennen, dass die erlernten Grundlagen notwendige Bestandteile der Gesamtanlage sind. Alle Komponenten wurden durch den Lehr- und Lernmittelhersteller ETS-Didaktik geliefert. In Stufe 2 werden die erlernten Grundlagen nun um klassische Industrie-4.0 Inhalte erweitert. Hierzu gehören u. a. die Vernetzung der Einzelkomponenten, d.h. Identifikationstechnologien wie RFID und OPC-UA Kommunikation. Das Zusammenspiel der einzelnen, aus Stufe 1 bereits bekannten Komponenten und MPS-Stationen steht im Focus. Ein vollständiger Produktionsprozess entsteht. Die Stufe 3 veranschaulicht an einer Cyber-Physical Factory (Lernfabrik 4.0) der Firma Festo die praktische Umsetzung der digitalen Produktion. Mit dieser umfassenden Industrie-4.0 Lernfabrik lassen sich viele Bereiche der Wertschöpfungskette abbilden. Diese CP-Factory beinhaltet ein MES/ERP System. Inhalte zur Realisierung einer flexiblen Fertigung, vorausschauender Instandhaltung, Energiemanagement, Auftragsabwicklung und IT-Security mit Blick auf Industrie-4.0 werden vermittelt.
Die GSD-Kollegen Herbert Kahl, Benjamin Krau und Torsten Reh demonstrierten an den Anlagen den unterrichtlichen Einsatz. Im anschließenden Austauschgespräch ging es vor allem um den sinnvollen Einsatz der technischen Ausstattung in didaktisch/methodischen Konzepten und damit verbunden um die Frage, wie die komplexe Thematik Industrie 4.0 auf schülermotivierendem Niveau vermittelt werden kann. Die Kollegen der GSD stellten heraus, dass die Umsetzung des Industrie 4.0-Gedankens in den Unterricht der Berufsschüler*innen und der Studierenden eine Kernaufgabe darstelle. Die gute technische Ausstattung leiste sicherlich hierbei große Unterstützung, jedoch sei diese Aufgabe auch sehr herausfordernd für alle Beteiligten.
Sehr beeindruckt von den Räumlichkeiten sowie der technischen Ausstattung der GSD und mit einem herzlichen Dank an alle Beteiligten für die Möglichkeit des Austausches, verabschiedeten sich die Kollegen der FES Wiesbaden. „Wir bleiben in Kontakt und freuen uns auf einen Besuch in Wiesbaden.“