Projektmesse der Fachschule für Technik 2022
Dillenburger Techniker stellen technische Kompetenz unter Beweis
Einen wichtigen Baustein des letzten Abschnitts der Ausbildung an der Fachschule für Technik der Gewerblichen Schulen in Dillenburg stellt die alljährliche Projektarbeit dar. Die Studierenden setzen sich über einen Zeitraum von acht Monaten mit konkreten technischen Problemstellungen auseinander. Ob in enger Zusammenarbeit mit einer heimischen Firma oder bei der Ausarbeitung einer eigenen Idee, die Studierenden nutzten die Gelegenheit, ihre erworbenen Kompetenzen im Rahmen dieser Projektarbeit anzuwenden. In dieser Phase der Ausbildung wird der Bezug von der Theorie zum Praxis hergestellt. Das Motto lautet folglich: Weg von der Schulbank und rein in die Praxis! Die Projektarbeit zeigt naturgemäß sehr viele Parallelen zum späteren Arbeitsalltag. Entsprechend motiviert waren die junge Dame und die Herren der Fachschule bei der Sache. Die Betreuung erfolgte während der Projektarbeit durch die entsprechenden Firmen sowie durch die Lehrerinnen und Lehrer der Fachschule. Den Endpunkt dieser Ausbildungsphase markiert, erstmals nach zwei Jahren des pandemiebedingten Ausfalls, die öffentliche Präsentation der Gruppenergebnisse in Form einer Messe in der Aula der Gewerblichen Schulen.
Der stellvertretende Schulleiter Burkhard Schneider eröffnete die Messe und hieß neben den Vertreter der heimischen Wirtschaft die Jury des Rudolf Loh Preises: Sebastian Loh Geschäftsführer der Firma Hailo, Markus Betz, Betriebsratsvorsitzender der Firma Rittal sowie die Ausbildungsleiter der Firmen Rittal und Hailo Matthias Hecker und Martin Gaubatz herzlich willkommen. Der zum 100. Geburtstag des Gründers der Firmen Hailo und Rittal ausgelobte Preis, belohnt das Engagement junger Menschen, die sich mit technischen Problemstellungen auseinandersetzen. Die Jury hat die Aufgabe aus der Vielzahl der gezeigten Projekte nun „das Beste“ herauszusuchen und zu prämieren.
Mit 14 einzelnen Projektthemen war die Abschlusspräsentation sehr umfangreich und thematisch äußerst breit gefächert. Hier wurde einmal mehr deutlich, welch großen Einzugsbereich die Technikerschule Dillenburg hat. Absolventen der Fachschule finden ihren Platz in allen namhaften Betrieben unserer Region. Entsprechend lang fällt da auch die Liste der einzelnen Projektthemen aus:
Für die Firma Isabellenhütte in Dillenburg stand die Entwicklung und Konstruktion eines Zyklusprüfstandes für thermoelektrische Module auf dem Programm und für die Herborner Firma Danobat Overbeck eine Schaltschrank-Modernisierung für eine Netzgeneratoranlage mit multifunktionalem Messumformer. Abus in Rehe unterstützte ein Projektteam bei der Umkonstruktion und dem Umbau einer privaten Horizontalfräsmaschine zur Universalfräsmaschine. Auch Linde+Wiemann in Dillenburg kann von der Unterstützung eines Projektteams bei der Automatisierung einer Zuführeinheit zur bedarfsgerechten Bereitstellung von Rohteilen in der Automobilbranche profitieren sowie die Firma Thermokon bei der Optimierung einer Fertigungslinie für Kanalfühler. Die Dillenburger Werkstätten vergaben einen Projektauftrag zum Thema Halbautomatisierung einer Einpressvorrichtung und in Zusammenarbeit mit der Firma Herborner Pumpen konnte eine Baukastenentwicklung für einen standardisierten Dieselmotorantrieb für Kreiselpumpen realisiert werden.
Die Kinderfeuerwehr in Eiershausen besitzt am Ende der Projektphase nun ein eigenes kleines Löschfahrzeug. Erfreulicherweise konnte dieses durch reichlich Sponsorengelder und ca. zweihundert Arbeitsstunden seitens des Projektteams realisiert werden: ein Hingucker auf der Projektmesse. Ebenso erfolgreich hat sich eine Gruppe für die Firma Gottwald mit der Entwicklung und Konstruktion eines Montagesystems für das Montieren von Antrieben an Siloaustragungen beschäftigt und die Firma Müller Schaltanlagen kann nun - als kleinen aber feinen Beitrag zum Klimaschutz - die Abwärme einer Druckluftstation datengesteuert nutzen. Die nun verbesserte Anlage ist bereits beim Kunden vor Ort in Betrieb.
Auch die Gewerblichen Schulen selbst haben ein Projektthema vergeben. Für eine schuleigene Anlage stand die Qualitätskontrolle eines Werkstückträgers mit RFID-Chip, Frequenzumrichter und Kamera auf dem Programm. Des Weiteren wurde ein Prüfstand zur Ermittlung des Losbrechmomentes von hydraulischen Bremsen für die Firma Sibre konstruiert sowie für Weber in Dillenburg eine Prozessoptimierung inklusive VR-Schulung für einen Rüstablauf in Angriff genommen. Am Ende der umfangreichen Liste von Projektthemen steht ein Projekt, das sich erfolgreich den allgemeinen Betriebs- und Prozessoptimierungen für die Firma Hernee gewidmet hat.
Neben der offensichtlichen technischen Raffinesse der Lösungen auf fachlichem Gebiet, bewiesen die angehenden TechnikerInnen auch ihre Fähigkeit, Produkte professionell zu präsentieren und den Anwesenden technische Details ihrer Konstruktionen und auch den Weg der Lösungsfindung erläutern zu können. Diese Qualifikationen lassen sich nur im Rahmen einer derart umfangreichen Projektarbeit erwerben und sind Grundlage für ein erfolgreiches Berufsleben in der mittleren Managementebene eines Betriebes. In der Fachschule für Technik in Dillenburg können AbsolventInnen auch in Zukunft darauf vertrauen, immer am Puls der Zeit ausgebildet zu werden und damit ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu maximieren. Die Projektmesse war eine beeindruckende Zurschaustellung der großen Vielfalt und des sehr hohen fachlichen Niveaus an den Gewerblichen Schulen.
Wenn Sie weitere Informationen zur Fachschule benötigen, steht Ihnen Burkhard Meuser als verantwortlicher Abteilungsleiter der Schulform sowie alle unterrichtenden Lehrkräfte zur Verfügung.