Fachoberschule Sozialwesen der Gewerblichen Schulen des Lahn-Dill-Kreises besichtigt zwei Sozialprojekte in Berlin
Endlich wieder eine Studienfahrt möglich – Nach zwei Jahren Corona-bedingter Pause konnte die Fachoberschule Sozialwesen wieder eine Studienfahrt durchführen
Im Rahmen einer Studienfahrt in die Bundeshauptstadt Berlin vom 12. bis 16. September besuchten 21 Fachoberschülerinnen und -schüler mit ihren Lehrerinnen Nicole Jung und Elke Reining zwei unterschiedliche soziale Projekte, die sich insbesondere für Kinder in Armut einsetzen.
„Die Arche“ Kinderstiftung, mit Hauptsitz in Berlin, wurde 1995 von Pastor Bernd Siggelkow gegründet. „Kinder stark machen“ ist das Motto. In dem großen Gebäude gibt es vielfältige Angebote für Kinder und Jugendliche, aber auch deren Familien.
Jona´s Haus der Stiftung Jona wurde 2005 auf privater Initiative des Ehepaars Professor Jürgen und Professor Angelika Bier, beide Chirurgen an der Berliner Charité, mit einem hohen Engagement und gegen viele Widerstände (denkmalgeschütztes Haus, das von Gangs besetzt war etc.) gegründet. Auch nach dem plötzlichen Tod ihres Ehemanns sorgte Angelika Bier für die Weiterführung des Projekts in Berlin-Spandau, sowohl aktiv im Stiftungsvorstand als auch in der täglichen praktischen Arbeit im Jona´s Haus.
Die Hauptsäulen in beiden Einrichtungen sind: Kindern einen sicheren Ort bieten, Essen (es gibt immer eine warme Mahlzeit), Werte vermitteln, Potentiale fördern und Bildung ermöglichen. Und dies nicht nur in Hausaufgabenbetreuung. Jona´s Haus bietet zum Beispiel in Kooperation mit allen Grundschulen des Stadtteils (ein sozialer Brennpunkt) außerschulischen Unterricht in ihren Räumen an: praxisnah, anwendungsorientiert und dennoch abgestimmt auf die jeweiligen Lehrpläne.
Außerdem ermöglicht Jona´s Haus einen Sleep-In, eine schnelle und unbürokratische Übernachtungsmöglichkeit für Kinder und Jugendliche in Obdachlosigkeit. In dem großen Garten wurde erst kürzlich ein Neubau errichtet, in dem Kinder und Jugendliche von 8 bis 17 Jahren betreut wohnen können.
Die vielfältigen Angebote der beiden Einrichtungen und der zunehmend hohe Bedarf, nicht zuletzt durch die aktuellen Krisen, die besonders die Ärmsten und die Kleinsten treffen, haben die FOS-Schülerinnen und Schüler nachhaltig beeindruckt. „Bedrückend war, wie viele Kinder wirklich in Armut leben oder ein nicht akzeptables Familienumfeld haben, beispielsweise, weil die Eltern arbeitslos oder alkoholabhängig sind“, beschreibt der Schüler Merlin Rademacher seinen Eindruck.
Ein Novum in der „Arche“ ist das Konzept „Harmony-Dog“. Die Mitarbeiter*innen dürfen jederzeit ihre zu Therapiehunden ausgebildeten Hunde mitbringen. Die Hunde begleiten teilweise auch die Besuche in den Familien. „Die Wirkung der entspannten Hunde auf die Kinder und das Miteinander sowohl in der Einrichtung als auch im familiären Bereich ist erstaunlich. Kinder, die vorher nicht gesprochen haben, streicheln den Hund – und fangen oft an zu reden“, so eine Mitarbeiterin der Arche.
Die Thematik „Kinder in Armut“ wird im Unterricht der FOS-Schülerinnen und Schüler fortführend behandelt werden.
Und – das Konzept „Harmony Dog“ könnte auch in den Gewerblichen Schulen interessant werden. Die Abteilung Sozialwesen beschäftigt sich aktuell ebenfalls mit Ideen zur tiergestützten Pädagogik mit der Zielsetzung, diese theoretisch und praktisch im Unterricht zu installieren. In Kooperation mit dem Tierpark in Donsbach wurden dort bereits Aktionen durchgeführt.
Die Klasse der Fachoberschule Sozialwesen mit der Klassenlehrerin Elke Reining (re.) in Berlin