Werde Friseur*in! Initiative Mehr Ausbildung der Gewerblichen Schulen Dillenburg nun auch im Friseurhandwerk
Initiative Mehr Ausbildung der Gewerblichen Schulen Dillenburg nun auch im Friseurhandwerk
Die Gewerblichen Schulen Dillenburg (GSD) haben die Initiative Mehr Ausbildung (IMA) ins Leben gerufen. Ziel der Initiative ist es, für die zahlreichen Berufe im dualen Ausbildungssystem zu werben sowie auf die vielfältigen Möglichkeiten, die sich mit der Aufnahme einer Berufsausbildung ergeben, hinzuweisen. Der viel beschriebene Fachkräftemangel hat auch vor dem Friseurhandwerk nicht Halt gemacht. Darüber berichteten die anwesenden Firmenvertreter des Friseurhandwerkes der Region im Rahmen eines Informations- und Austauschgespräches, zu dem die Schulleitung sowie das Lehrerteam im Friseurhandwerk um Koordinatorin Katrin Les-Landsberger in die Schule eingeladen hatten. Neben den Firmenvertretern war auch die Friseurinnung Lahn-Dill durch deren Obermeisterin Manuela Reiter und Pasquale Olizzo, Prüfungsausschussvorsitzender und Lehrlingswart vertreten. Astrid John, die für das Friseurhandwerk zuständige Abteilungsleiterin und der stellvertretende Schulleiter Burkhard Schneider, begrüßten die Anwesenden und stellten die aktuelle Beschulungssituation der Friseurauszubildenden an der Schule dar. Im Dialog wurde überlegt, durch welche gezielten Maßnahmen kurz- und mittelfristig für das Friseurhandwerk geworben werden kann, mit dem Ziel, die Ausbildungszahlen zu erhöhen. Einig waren sich die Anwesenden darüber, dass nicht früh genug bei den Kindern und deren Eltern generell für die Berufe im Handwerk geworben werden könne. Hier setzt die GSD-Initiative für Mehr Ausbildung an. Die Lehrkräfte der Schule besuchen bereits die umliegenden Schulen und führen dort Projekte durch bzw. die Grundschulkinder kommen mit deren Lehrkräften in die Schule. „Unsere Schule bildet durch die vorhandenen Werkstätten und Fachräume viele unterschiedliche Handwerks- und Industriebetriebe unter einem Dach ab“, so Burkhard Schneider, womit es naheliege, die Kinder der Grundschulklassen ganz praktisch an die Berufe in diesen Räumen heranzuführen und für die Berufe zu begeistern.
Am 12.12.2022 wird eine 4. Klasse der Grundschule Eibelshausen den Friseurbereich der Schule besuchen. In kleinen Übungen werden die Kinder von den Auszubildenden der Berufsschulkassen sowie vom Lehrerteam angeleitet. Burkhard Schneider berichtete, dass die Schulleitungen aller umliegenden Grundschulen zeitnah an die GSD eingeladen werden sollen, um über die Initiative IMA und die bereits durchgeführten Aktionen zu berichten und weitere Kooperationen zu schmieden.
Aktuell werden an den GSD 184 Schüler*innen in der Berufsfachschule (BÜA) beschult. Die Förderung der Ausbildungsreife und höherwertige Schulabschlüsse sind die Ziele dieser Schulform. Für die Betriebe - auch im Friseurhandwerk - stellen diese Schüler*innen potenzielle Auszubildende dar. Im Februar wird ein Salon-Tag für die am Beruf des Friseurs interessierten BÜA-Schüler*innen durchgeführt. Der Tag wird von den Betrieben und der Schule gemeinsam organisiert und durchgeführt. Diese beschriebenen Aktionen finden im neuen Friseurbereich der Schule statt, in den der Lahn-Dill-Kreis als Schulträger großzügig investiert hat.
Vereinbart wurde weiter, dass die Anwesenden der Gesprächsrunde als eine Art Steuergruppe fungieren. Die umliegenden Friseurbetriebe sollen fortlaufend von dieser Steuergruppe über die Aktivitäten zur Nachwuchsgewinnung informiert werden. „Nicht zuletzt sichert eine auskömmliche Zahl an Auszubildenden eine wohnort- und betriebsnahe Beschulung im Friseurhandwerk - letztlich aber in allen an unserer Schule beschulten Ausbildungsberufe“ so Burkhard Schneider. Die Betriebe möchten sich weiter vernetzen und das direkte Gespräch untereinander suchen, mit dem Ziel zu eruieren, ob weitere Ausbildungsplätze bereitgestellt werden können.
Judith Rutenbeck, Ausbildungsbegleiterin im Projekt QuABB-die Ausbildung schaffen informierte während des Gespräches über eventuelle Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung für die Betriebe durch das Land Hessen und durch die Bundesagentur für Arbeit, wenn den jungen Menschen ein Ausbildungsplatz angeboten werde. Der frühere langjährige Innungsobermeister Christoph Müller hob hervor, dass die vorgestellten Fördermöglichkeiten den Betrieben oftmals nicht bekannt seien und regte ein Informationsschreiben an die Betriebe des Friseurhandwerks an. Pasquale Olizzo möchte darüber hinaus bei Betrieben persönlich gemeinsam mit Frau Rutenbeck über die Ausbildung und die Fördermöglichkeiten informieren.
Auch sind die vielfältigen Chancen, die eine Duale Ausbildung bietet, wie z.B. die Zuerkennung des Mittleren Abschlusses mit der bestandenen Abschlussprüfung oder auch der ausbildungsbegleitende Erwerb der Fachhochschulreife noch zu wenig bekannt. Interessierte Schüler*innen und auch Eltern und Betriebe können bei der Abteilungsleiterin Frau John Informationen erhalten.
Zum Ende der gelungenen Veranstaltung hob der Vorsitzende des Fördervereines der Beruflichen Schulen Dillenburg, Udo Bretthauer, die vielfältigen guten und zielgerichteten Ideen und konkreten Aktionen der Schule in Verbindung mit den Ausbildungsbetrieben hervor, verbunden mit der Bitte diese Kooperationen im Interesse der jungen Menschen und der Betriebe in der Region weiter so zu pflegen.