Werkzeugmechaniker/in
Werkzeugmechaniker/in ist ein nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) anerkannter Ausbildungsberuf, der dem Berufsfeld Metalltechnik zugeordnet wurde. Die Berufsausbildung zum Werkzeugmechaniker wurde im Jahre 2004 neugeordnet. Hierbei wurde die schulische Spezifizierung nach Fachrichtungen weitestgehend aufgehoben.
Die praktische Ausbildung findet in den Einsatzgebieten Stanz- und Umformtechnik und Formentechnik statt.
Die Ausbildung dauert in der Regel 3,5 Jahre, kann jedoch bei besonderer Eignung auf drei Jahre verkürzt werden.
Allgemeine Beschreibung
Werkzeugmechaniker/innen fertigen Werkzeuge für die industrielle Serienproduktion sowie Vorrichtungen und Lehren. Bei den Werkzeugen handelt es sich um Stanz- und Biegewerkzeuge sowie Druck- und Spritzgussformen für die Fertigung von Metall- und Kunststoffformteilen.
Werkzeugmechaniker/innen stellen die Werkzeuge einerseits durch manuelle Fertigungsverfahren her. Andererseits sind die maschinellen Bearbeitungsverfahren wie Bohren, Fräsen, Drehen, Schleifen, Erodieren für die Fertigung eines Werkzeuges von besonderer Bedeutung. Des weiteren sind fundierte Kenntnisse in der CNC-Technik und in zunehmenden Maße auch in der CAD-Technik wichtig.
Mit Mess- und Prüfgeräten kontrollieren sie die Maße der gefertigten Bauteile. Über die Prüfergebnisse erstellen sie Berichte und Abnahmeprotokolle.
Werkzeugmechaniker/innen montieren die vorgefertigten Teilsysteme der Werkzeuge zu fertigen Werkzeugen und prüfen deren Funktion. Sowohl bei der Fertigung der Einzelteile als auch bei der Montage sind sicherers Lesen und Umsetzen einer technischen Zeichnung von enormer Bedeutung. Ein weiteres Betätigungsfeld liegt in der Werkzeuginstandsetzung, d.h. Werkzeugmechaniker/innen warten und reparieren auch beschädigte oder verschlissene Werkzeugteile und Formen.
Diese beschriebenen berufs- und produktionsspezifischen Tätigkeiten und Handlungen, sind eingebunden in allgemeine Arbeits- und Geschäftsprozesse, die durchgeführt und bewertet werden.
Werkzeugmechaniker/innen arbeiten vor allem in Industriebetrieben des Werkzeug-, Vorrichtungs-, Maschinen- und Gerätebaus, aber auch in kunststofferzeugenden und -verarbeitenden Firmen.
Ausbildung an den Gewerblichen Schulen Dillenburg
In jedem Ausbildungsjahr wird eine Klasse unterrichtet.
Die Klassen werden von einem Lehrerteam betreut. Die Lehrer sind Mitglieder im Prüfungsausschuss Werkzeugmechaniker der IHK Lahn-Dill.
Die schulische Ausbildung erfolgt in 14 Lernfeldern gemäß dem Rahmenlehrplan. Allgemeinbildender Unterricht wird in den Fächern Politik/Wirtschaft, Deutsch/Englisch sowie in Religion und Sport erteilt.
Die Ausbildung erfolgt in enger Kooperation und im stetigen Austausch mit den beteiligten Ausbildungsbetrieben.
Nach einer metalltechnischen Grundbildung (1. Ausbildungsjahr) wird der Unterricht anhand von praxisnahen Lernaufgaben (2. Ausbildungsjahr) durchgeführt.
Die Durchführung eines Unterrichtsprojektes (Um- bzw. Neukonstruktion eines Werkzeuges) in Verbindung mit den Ausbildungsbetrieben ist u. a. Inhalt im 3. bzw. 4. Ausbildungsjahr.
Dank der sehr guten Ausstattung, die größtenteils über Sponsoring durch die Ausbildungsbetriebe und die Unterstützung durch den Förderverein der beruflichen Schulen vorhanden ist, kann die vollständige Prozesskette beginnend mit dem Entwerfen von Blechteilen und dem Design von Kunststoffartikeln, auf dem schuleigenen 3D-Drucker vorgenommenen werden. Werkzeuge werden konstruiert und in der Schule sowie in Kooperation mit den Ausbildungsbetrieben gefertigt. Die schuleigene Spritzgießmaschine und die Presse ermöglichen die Erprobung der gebauten Werkzeuge. Die Qualitätssicherung rundet diesen Prozess ab.