Gewerbliche Schulen des Lahn-Dill-Kreises

Europaschule

Europawoche 2018

Bericht von Herrn Holger Kiehl, mittelhessen.de      

DILLENBURG Eine europäische Sozialunion mit gleichen Sozialstandards in allen EU- Ländern oder womöglich sogar eine Union, in der die Finanzmärkte abgeschafft sind und alle Bürger ein bedingungsloses Grundeinkommen erhalten – Europa zwischen Utopie und Realität.

In den Gewerblichen Schulen in Dillenburg haben sich 120 Auszubildende der Metall- und Fahrzeugtechnik während eines zweitägigen Workshops mit den Chancen und Risiken der Europäischen Union (EU) auseinandergesetzt. Am Ende der Arbeit stand eine Präsentation der Ergebnisse in der Aula der Schule. Die Lehrer Gerhard Schnell und Felicitas Kolb moderierten die Veranstaltung.

Europa bietet jungen Leuten viele Möglichkeiten, ihren Horizont zu erweitern

Der Workshop war eine von rund 120 Veranstaltungen in ganz Hessen im Rahmen der vom 2. bis 15. Mai stattfindenden Europawoche. Die Teilnahme der Dillenburger Schüler ist Ehrensache, schließlich sind die Gewerblichen Schulen eine von 34 Europaschulen in Hessen. Die EU steht also nicht nur zu besonderen Anlässen, sondern das ganze Jahr über auf dem Lehrplan.

Im Mittelpunkt des Interesses standen für die jungen Leute beispielsweise die Perspektiven, die ihnen Europa während der Ausbildung bietet. Auslandsaufenthalte während der Lehre oder Praktika sehen sie als große Chance zur Erweiterung des eigenen Horizonts an. Intensiv beschäftigten sich die Berufsschüler mit dem Vergleich von Ausbildungsmodellen in verschiedenen europäischen Ländern. Das Duale System in Deutschland biete gegenüber den Ausbildungswegen in Polen beispielsweise den Vorteil, dass die Azubis am Ende über ausreichende praktische und theoretische Fähigkeiten verfügten.

Die voranschreitende Digitalisierung in den Betrieben begreifen die angehenden Facharbeiter als Chance für neue Arbeitsplätze und Berufsbilder. Sie sehen aber auch die Risiken, die durch zunehmende Automatisierung für weniger qualifizierte Arbeitnehmer bestehen.

Die Fragestellungen gingen aber auch weit über diese nahliegenden Themen aus der Arbeitswelt hinaus. Eher skeptisch sahen die Berufsschüler beispielsweise eine Aufnahme der Türkei in die EU. Einen hohen Stellenwert hat für die Schüler das Schaffen von mehr sozialer Gerechtigkeit über die Ländergrenzen hinweg. Dass ein Europa ohne Altersarmut und Wohlstandsgefälle zwischen den Staaten im Norden und im Süden in absehbarer Zeit Realität werden könnte, bezweifelten die Schüler nach ihren Recherchen allerdings. Sie glauben nicht, dass die reichen Länder zugunsten der armen bereit sind, größere Einschnitte am eigenen Wohlstand zu akzeptieren.

Burkhard Schneider, der für die Metallberufe zuständige Abteilungsleiter der Schule, war von den Arbeitsergebnissen begeistert: „Ihr, die jungen Menschen, seid die Zukunft Europas – deshalb hat sich die intensive Beschäftigung mit dem Thema gelohnt.“

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